


Vitello Tonnato klingt erstmal wie ein Zungenbrecher, aber sobald du es probierst, bleibt nur noch ein Gedanke: Wie kann etwas so Einfaches so viel Geschmack haben? Dieses Gericht stammt aus dem Piemont, einer Region im Nordwesten Italiens, die für Wein, Trüffel und ehrliche Küche bekannt ist. Und genau da liegt das Geheimnis von Vitello Tonnato: Es braucht keine Show – nur Qualität.
Das Herzstück des Gerichts ist dünn aufgeschnittenes Kalbfleisch, sanft gegart und abgekühlt. Es ist weich, fast cremig, ohne an Struktur zu verlieren. Bei Cristalina garen wir es ganz langsam in einer leichten Brühe, damit es seinen natürlichen Geschmack behält. Kein Anbraten, kein Rauch – nur feiner Fleischgeschmack.
Dann kommt der Clou: eine cremige Thunfischsauce. Ja, du hast richtig gelesen – Fisch und Fleisch auf einem Teller. Aber keine Sorge, die beiden verstehen sich gut. Sehr gut sogar. Die Sauce besteht aus Thunfisch, Kapern, Sardellen, ein wenig Mayonnaise, etwas Zitronensaft – püriert zu einer samtigen Creme, die sich wie ein weicher Mantel über das Fleisch legt.
Vitello Tonnato lebt vom Kontrast: kalt serviert, aber voller Tiefe. Fleischig und doch frisch. Herzhaft, aber nicht schwer. Und dann diese kleinen Kapern – sie sorgen für den nötigen Kick, dieses salzige „Hallo“, das dich wieder zum nächsten Bissen einlädt. Es ist ein Gericht für Leute mit Geschmack, aber ohne Allüren.
In einem Restaurant wie Cristalina, wo viel mit Pizza und Pasta gearbeitet wird, könnte so ein Klassiker schnell untergehen. Aber wir finden: Vitello Tonnato verdient seinen Platz. Es ist anders. Es ist italienisch durch und durch. Und es zeigt, dass unsere Küche mehr kann, als Teig und Tomatensauce.
Wir machen unser Vitello Tonnato in kleinen Chargen. Kein Vakuumbeutel, kein Fertigprodukt. Wir schneiden das Fleisch mit der Hand, rühren die Sauce frisch an. Es dauert länger – aber das ist der Punkt. Du merkst den Unterschied. Und ehrlich gesagt: Wir auch.
Vitello Tonnato wird kalt serviert, oft als Vorspeise. Aber bei uns bestellen es viele als leichtes Hauptgericht. Mit einem Glas Weißwein dazu – zum Beispiel einem Gavi oder einem Lugana – wird daraus ein Mittagessen, das nicht müde macht, sondern Lust auf mehr. Auf das nächste Gericht. Oder einfach auf ein bisschen Dolce Vita.
Manche Gäste sagen: „Ich mag keinen Fisch.“ Und probieren es dann trotzdem – aus Neugier, oder weil der Sitznachbar es bestellt hat. Und am Ende? Ein zufriedenes Nicken, ein leeres Tellerchen, und ein Lächeln. So muss italienisches Essen sein: überraschend einfach und einfach gut.
Dann ist es Zeit. Komm vorbei, bestell dir ein Vitello Tonnato, lehn dich zurück und lass dich überraschen. Vielleicht wirst du danach auch nicht mehr fragen, was Tonnato bedeutet. Du wirst einfach nur wissen, dass es schmeckt.