


„Al dente“ bedeutet wörtlich „zum Zahn“. In der Praxis: Die Pasta hat Biss. Nicht hart, nicht roh – aber eben auch nicht weichgekocht. Wer einmal richtig al dente gegessene Pasta hatte, merkt sofort den Unterschied. Es ist ein kleiner Widerstand beim Kauen, ein Gefühl von Frische und Struktur. Kein Brei, kein Gummi. Sondern: genau richtig.
Gute Pasta braucht keine zwölf Zutaten – aber gute Pasta. Am besten Hartweizengrieß, keine klebrige Billigware. Bei uns im Restaurant verwenden wir oft hausgemachte Pasta, aber auch hochwertige italienische Marken, wenn es schnell gehen muss. Wichtig: Glatte Pasta braucht andere Zeiten als geriffelte. Und gefüllte Pasta noch mal ganz andere. Lies die Packung – aber verlass dich nicht blind drauf.
Ein Fehler, den viele machen: zu wenig Salz im Kochwasser. Ein kleiner Teelöffel reicht nicht. Es braucht mindestens 10–12 Gramm Salz pro Liter Wasser – also etwa ein gehäufter Esslöffel auf einen großen Topf. Klingt viel? Ist es auch. Aber die Pasta soll nach etwas schmecken – und das geht nur, wenn das Wasser stimmt.
Du brauchst kein Öl im Kochwasser. Wirklich nicht. Es macht die Pasta nur rutschig – und verhindert, dass die Sauce später gut haftet. Wenn du Angst hast, dass sie zusammenklebt: Rühre nach dem Einfüllen einmal um. Das reicht. Und danach nicht vergessen: gut abgießen, aber nicht mit kaltem Wasser abschrecken!
Die angegebene Kochzeit ist ein Richtwert. Stell den Timer ruhig, aber fang 1–2 Minuten vorher an zu probieren. Nimm eine Nudel raus, puste kurz – und beiß rein. Spürst du noch etwas Biss? Dann ist sie richtig. Ist sie schon weich? Dann warte nächstes Mal kürzer. Die beste Pasta hat Struktur – und die findest du nur, wenn du testest.
Al dente allein reicht nicht. Pasta muss sofort weiterverarbeitet werden. Am besten gießt du sie ab und gibst sie direkt in die Pfanne mit der vorbereiteten Sauce. Kurz vermengen, ein bisschen vom Kochwasser dazu, alles durchschwenken – und servieren. So verbindet sich alles zu einem Gericht, statt dass es nebeneinander auf dem Teller liegt.
Heb dir beim Abgießen immer eine Tasse vom Kochwasser auf. Es ist voller Stärke – perfekt, um die Sauce zu binden oder zu strecken, ohne den Geschmack zu verwässern. Ein Schuss davon in die Pfanne kann aus einer guten Pasta eine perfekte machen.
Dann versuch’s nochmal. Jeder hat mal Nudeln verkocht. Oder vergessen umzurühren. Oder gleich das ganze Wasser vergessen (ja, das passiert wirklich). Wichtig ist: Übung macht al dente. Und nach ein paar Versuchen wirst du ein Gefühl dafür entwickeln – so wie wir in der Küche bei Cristalina es irgendwann im Blut hatten.
Am Ende geht es um dich, deinen Teller und das Gefühl, etwas Richtiges gekocht zu haben. Al dente ist kein Zauberwort – es ist ein kleines Stück italienisches Wissen, das du jeden Tag zu Hause anwenden kannst. Und das Beste daran: Du schmeckst den Unterschied.